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Pressemeldung 17.03.2011
Mit 3.000 Teilnehmern bundesweit größte Veranstaltung zur frühkindlichen Bildung – 180 Workshops, Seminare und Foren über drei Tage
Mit einem engagierten Plädoyer für die Kinder und ihre Bildungschancen hat Bundespräsident Christian Wulff vor 3.000 begeisterten TeilnehmerInnen den 7. Kongress »Bewegte Kindheit« in Osnabrück eröffnet. Es ist die bundesweit größte Veranstaltung zur frühkindlichen Bildung und wird gemeinsam von der Universität Osnabrück und dem nifbe ausgerichtet. In 180 Vorträgen, Seminaren und Workshops werden neue Erkenntnisse über die Entwicklung, Bildung und Erziehung von Kindern vorgestellt und praktische Anregungen für die Gestaltung einer »bewegten Kindheit« gegeben.
Initiatorin des dreitägigen Kongresses ist die Osnabrücker Sportwissenschaftlerin und nifbe-Direktorin Prof. Dr. Renate Zimmer, die auf die zwanzigjährige Geschichte des Kongresses und den hier exemplarisch vollzogenen Austausch von Praxis und Wissenschaft hinwies. Während der fröhlich-artistischen Eröffnunsveranstaltung mit dem Kinderzirkus "Luftikus" erinnerte sie aber auch an die dramatischen Ereignisse in Japan: "Japan zeigt, welch riesengroße Probleme unsere Kinder schultern müssen. Das schaffen sie nur, wenn sie bestmögliche Chancen auf Bildung haben."

In einer bewegenden Eröffnungsrede bezeichnete Bundespräsident Christian Wulff die frühkindliche Bildung so auch als „das vielleicht wichtigste Anliegen für die Zukunft unseres Landes.“ Er ging auf eine sich in den letzten Jahrzehnten schon fast dramatisch verändernde Kindheit ein, die immer weniger Frei- und unkontrollierten Erlebnisraum lasse: „So beobachtet, behütet, beschützt und betreut, aber auch so beengt, kontrolliert und gegängelt wie heute waren unsere Kinder noch nie.“ Auch in diesem Sinne machte sich Wulff stark für die „Bewegung als elementarer Ausdruck der Freiheit“. Bewegung lasse die Persönlichkeit und Selbstwirksamkeit spüren und ermögliche ebenso das Erfahren von Grenzen wie von Gemeinschaft. Im übertragenen Sinne ginge es aber auch um „Gemütsbewegung“, denn „die Seele muss geweckt, muss genährt werden.“ Von besonderer Bedeutung sei es daher in den ersten Jahren auch, Kindern Werterfahrungen zu ermöglichen. Aber: „Nur wenn Kinder erfahren, dass sie wertgeschätzt werden, können sie andersherum auch selber wertschätzen“. Als eine Art neue Schlüsselkompetenz in einer Welt der zunehmenden Vielfalt markierte Wulff die Empathie als Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und somit Respekt und Toleranz zu entwickeln.
Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger wertete die Eröffnung des Kongresses durch den Bundespräsidenten als Anerkennung für die in Osnabrück geleistete Arbeit: »Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird die Frühkindliche Bildung an der Universität Osnabrück als wichtiges Thema betrachtet, lange bevor sie Hauptthema in der Bildungspolitik und den Medien war.« Wichtig sei, dass die in der Wissenschaft gewonnenen Erkenntnisse auf schnellstem Wege bei denjenigen ankommen, die täglich mit Kindern arbeiten. Aber auch die Wissenschaft dürfe sich nicht den Erfahrungen aus der Praxis verschließen. »Der Kongress Bewegte Kindheit bietet dafür seit nunmehr 20 Jahren die ideale Plattform, den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu vertiefen«, so der Universitätspräsident.
Im Eröffnungsvortrag zeigte der international bekannte Neurowissenschaftler Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer (Universitätsklinikum Ulm), dass Bewegung eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung höherer geistiger Leistungen ist. Grundsätzlich sei das Gehirn mit seinen Aber-Milliarden Neuronen und Synapsen formbar und jede Erfahrung hinterlasse Spuren, die sich bei Wiederholung zu Wegen und gut ausgebauten Autobahnen erweitern können. Bewegung und Sport unterstütze dabei das Neuronen- und Synapsenwachstum, Stress beeinträchtige es. Je intensiver und lustvoller das Gehirn angeregt und benutzt werde, desto besser funktioniere es: "Das Gehirn", so Spitzer, "ist ein paradoxer Schuhkarton: Je mehr drin ist, desto mehr passt auch noch rein." Spitzer zeigte internationale Studienergebnisse auf, aus denen klar hervor geht, dass zum Beispiel Lateinvokabeln wesentlich effektiver gelernt werden können, wenn sie mit einer Bewegung verbunden werden. Gleiche Ergebnisse erbrachte eine Studie zum "szenischen" Französischlernen. In diesem Sinne brach Spitzer auch eine Lanze für die oftmals belächelten Fingerspiele, die den Boden für komplexe mathematische Fähigkeiten bereiten können.
Bundespräsident Christian Wulff mit Kindern des Zirkus "Luftikus" auf der Eröffnungsveranstaltung

Kongress-Leiterin Prof. Dr. Renate Zimmer überreicht Bundespräsident Christian Wulff einen Sitzball für die Kinderspielecke im Präsidialamt
Fotos:Carsten Keller (Kongress "Bewegte Kindheit") und Elena Scholz (Pressestelle der Universität Osnabrück)
Pressemeldung 19.03.2011
Mit einem alle Sinne ansprechenden Finale ging jetzt der Kongress „Bewegte Kindheit“ in Osnabrück zu Ende. Er konnte, so Kongress-Leiterin Prof. Dr. Renate Zimmer, „wichtige Impulse für den Reformprozess in der frühkindlichen Bildung geben“.
Im Fokus des von der Universität Osnabrück und dem nifbe ausgerichteten Kongresses stand die Bewegung als Motor für die gesamte Bildung und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Drei Tage lang konnten die 3.000 TeilnehmerInnen in rund 180 Vorträgen, Seminaren und Workshops hierzu neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie konkrete Ansätze für die Praxis in Krippe, KiTa oder Frühförderung kennen lernen und diskutieren.

Mit Standing Ovations wurde Kongress-Leiterin Prof. Dr. Renate Zimmer und ihr Team von den TeilnehmerInnen gefeiert (Foto: Carsten Keller)
Pressetext 27. Okt. 2010
7. Osnabrücker Kongress „Bewegte Kindheit“
Zum 7. Mal findet in der Zeit vom 17. bis 19.3.2011 der bundesweit bekannte Osnabrücker Kongress „Bewegte Kindheit" statt.
Auch dieses Mal liegt ein attraktives Programm vor, das eine gelungene Mischung von Theorie und Praxis verspricht:
In über 150 Einzelveranstaltungen werden sich namhafte Referentinnen und Referenten mit den Bildungschancen, die von Bewegung, Spiel und Sport ausgehen, befassen. Im Vordergrund stehen dabei aktuelle Themen wie die „Entwicklungsförderung von Kindern unter drei Jahren“, „Sprachförderung durch Bewegung“ und „Bewegtes Lernen“.
In Vorträgen werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse der Frühpädagogik, Neurowissenschaften, Entwicklungspychologie und Sportwissenschaft vorgestellt, in Seminaren und Workshops werden vielfältige Anregungen zur Gestaltung von Bewegungsangeboten mit Kindern gegeben. Der Kongress wird veranstaltet vom Fachgebiet Sportwissenschaft der Universität Osnabrück in Kooperation mit dem Niedersächsichen Institut für Frühkindliche Bildung und Entwicklung, mit Sportverbänden und Unfallversicherungsträgern.












